Erhobenen Hauptes zogen wir
die Länder versanken
Wir waren zu eilig
nicht verstanden
und dann zu Schanden
Befehl ist Befehl
und die berlinischen Geier
kreisten kreisten
Mancher Sohn mancher Vater
blieb für Ewigkeiten
Die Märsche nach Osten
fraßen die Lämmer
und die letzte Abendröte
färbt die bleichen Marmorsteine
der Stalagmiten
in Reih und Glied
auf endlosen Feldern
In den Ozeanen
liegen meergraue Schiffe
die Sirenen wimmern schrecklich
und die letzten Lettern
Jeder stirbt für sich allein
aber die Seelen schwingen sich
Die See konnte sie nicht treffen
Es jährt sich alles
und Gedenken bleibt einzig
das verheißene Land.
„Es jährt sich alles, es wiederholt sich alles“
Diese Aussage halte ich für beunruhigend wahr.
Wenn ich ins Kalkül ziehe, dass Demagogen nachweislich imstande sind, großen Mehrheiten ihre Überzeugungen auf solche Weise nahe zu bringen, dass anfangs vorhandene Kritik zunehmend in den Hintergrund tritt – so viele Jahrtausende unsere Aufzeichnungen eben zurück in die Vergangheit reichen – schaudert mich. Dass jegliche individuelle Überzeugung sich nach und nach verliert zugunsten der Sache, die dann für die eigene gehalten wird.
Die überhebliche Leichtfertigkeit, mit der die jeweils gerade eben am Werke befindliche Generation diese „ihr eigene Sache“ als die „gute, rechte, und durchdachte“ befindet, sie als solche transportiert und mit allen zu Gebote stehenden Mitteln in die „Köpfe und „Herzen“ der ihr „anvertrauten“ Generation transportiert, das muss einfach jeden selbständig denken Menschen mit tiefer Besorgnis erfüllen. Dass sich immer und zu allen Zeiten Kritik und Bedacht den Platz mit Eifer und Vorwärtsdrang teilen müssen, wie das in der Natur jedes Atom zeigt, wie Licht und Schatten, wie Leben und Tod, entgeht zu vielen, wie mir scheint.
Danke für diese Zeilen, Helmfried, Sorgsamkeit ist zu allen Zeiten geboten.
Poeme
Lieber Helmfried,
Demagogen nähren ihre Großmannssucht mit ängstlichen Jasagern.
Wie aber wird man zum Jasager und später zum Mitläufer?
Der Beginn liegt vermutlich im Kindesalter. Abhängig wie man ist, unterwirft man sich den Vorstellungen der „mächtigen“ Eltern.- Sie werden schon wissen was gut ist. –
Selbstbestimmung und daraus folgendes gesundes Selbstbewusstsein weicht der Unterordnung.
So erwächst auf diesem Boden entweder der Aufhetzer oder Gefolgschaften.
Der erste aus Kompensationsgründen die anderen aus Überlebenstrieb. Ganz nach Persönlichkeit. – Zwei Seiten einer Münze, die sich gegenseitig benötigen.-
Macht ist angewiesen auf Ohnmacht und umgekehrt. Eine fatale Symbiose.
Gegen Rebellion ist nichts ein zuwenden, wenn nicht die Bestie Wut lauert, welche wiederum nur Zerstörung verursacht, im Sinne von: “ Macht kaputt was euch kaputt macht.“
Dass Wahrheit letztendlich siegt, mag ein Trost sein, diesen immer wiederkehrenden Irrsinn zu ertragen.
Danke und liebe Grüße, Eva