Kaffeehausgeschichten

Es treffen sich im Kaffeehaus
vier Spezies aus der Herrenwelt.
Sie sehen recht manierlich aus
und einer ähnelt Lagerfeld.

Die Sonne scheint durchs Fensterglas,
beleuchtet diese vier Figuren.
Gemeinsam haben sie viel Spaß,
das Alter zeigt kaum böse Spuren.

Nach Mokka, Kuchen und Likör
steht einer auf, denn er muss gehen.
Den Andren fällt der Abschied schwer
und so bleibt er noch etwas stehen.

Sie schauen ihn bewundernd an:
Gestylt in Schwarz mit weißem Tuch
– ein wahrhaft eleganter Mann! –
ein Dress wie aus dem Bilderbuch.

Um den Look komplett zu machen
setzt er sich aus dunklem Glase
und mit einem kecken Lachen
eine Brille auf die Nase.

Im Kaffeehaus wird leis geraunt:
„Herrje! Dort steht Karl Lagerfeld!“
So Mancher ist doch sehr erstaunt,
denn Karl ist nicht mehr auf der Welt.

Der falsche Karl spürt jeden Blick,
fühlt sich beachtet und beschenkt,
fühlt sich nicht alt, fühlt pures Glück.
Ein Schelm, der Arges dabei denkt.

Ich lasse die Gedanken fließen:
Werd ich einmal genauso alt,
möcht meine Tage ich genießen
und wär auch gern so durchgeknallt.

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