Die letzte Nacht

Ein Mägdelein mit rosa Wangen,
das abends froh zu Bette ging,
erwacht am Morgen mit Verlangen.
(nach rotem Blute) Sie umfing

ein wilder Traum von einer
mehr …diskreten… Stelle:
Ein Doppelstich? Die Haut so fahl!
Das Morgenlicht brennt viel zu helle
am Boden: „Mutter, ein Fanal!? –
Hilft mir denn keiner?!“

Eilig zieht die so Beruf’ne ‚rettend‘ die Gardinen auf:
unglückselig-pyroklastisch nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Auf Sendung

Sie badet im eigenen Redefluss.
Löffel gespitzt die Zuhörerschaft,
bestehend aus mir und ihrem Hund.

Da rudert sie ran: „Und?“

Schon drängt sie erneut ein weitrer Erguss.
Heimlich wandert mein suchender Blick
zur rettenden Tür, ich –
reiß mir die Frikadelle vom Ohr
und werf sie dem Hund zum Fressen vor.

Überraschung unter der Dusche

Wo gibt’s denn sowas? Kann das sein?
Aus dem Duschkopf plätschert Wein!
Will ich ihn ungern warm goutieren,
muss zum Kaltduscher ich mutieren.

Käme aus der Leitung Roter,
dächte man, da steckt ein Toter
frisch gemeuchelt hinter Fliesen.
Holla! CSI lässt grüßen!

Den Klempner kann ich doch nicht stören…
des Kleinkrams wegen mich beschweren…
so lasse ich es einfach laufen…
und kann sehr preiswert mich besaufen.

Politisch inkorrekt

Ich uriniere nur im Steh’n
und schlafe tief vor Langeweile
bei Politik, will Möpse seh’n,
und liebe runde Hinterteile.

Politisch bin ich incorrect,
missachte Regeln, die ihr spinnt,
ich grunze, wenn mein Weib mich neckt
und freu‘ mich, weil sie stets gewinnt.

Mein Scheitel ist meist unfrisiert,
riech‘ manchmal animalisch-strenge,
und furze völlig ungeniert,
wird es in meinem Darm zu enge.

Schwarz oder weiß? Mir doch egal.
Mann oder Frau? Ich bin pragmatisch.
Und meinem Weibe stets loyal.
Beim Rest entscheide ich empathisch.

Du heißt mich einen kranken Hund,
und einen Schwerenöter.
Ich fühle mich als Mops gesund.
Warum schiltst Du mich dennoch Köter?

Der Zu-Baer

Ein Sau-baer leidet Einsamkeit,
packt einen Zu-ber, welcher vor
dem Saustall steht: „Ich bin bereit,
Du bist es, welchen ich erkor!“

Der Zu-ber ist ein roher Klotz,
von hartem Herz und katatonisch,
und so verbleibt die Bindung trotz
sau-baerer Liebeskunst platonisch.

aus dem „Saubaerenzyklus“

Der Erfinder

Ein Saubaer war des Morgens baertig,
fand diesen Umstand widerwaertig,
rasierte saubaer Kinn und Wangen,
beschloss nach diesem Unterfangen
die Reste nicht bloß wegzuputzen,
sondern sie kreativ zu nutzen.
Mit Sorgfalt um ein Schilf gewunden:
der Borstenpinsel war erfunden.

aus dem „Saubaerenzyklus“

Theorie und Praxis

Der Saubaer und der Camembaer
begannen sich zu zanken,
wer denn der schlimmste Stinker wär‘
und stanken in Gedanken:

Als jener schmähte: „Rosenduft
entweicht aus Deinen Därmen!“
-blies dieser grimmig in die Luft:
„Das kann mich nicht verhärmen!“

„Du blubberst als Dreikäsehoch
– noch gar nicht ausgegoren –
lavendelgleich aus jedem Loch,

und höhnst mich unverfroren?“

Ein Skunk mit Sachverstand befand
es sei genug der Flausen:
Hob seine Rute kurzerhand
und beide floh’n mit Grausen.

aus dem „Saubaerenzyklus“

Die Zahncreme

In eine Tube reingequetscht,
von fremden Zähnen angefletscht,
befingert und dann rausgedrückt –
wer wird denn nicht dabei verrückt?

Nach zwei Minuten ausgespuckt,
vom Abfluss gnadenlos verschluckt.
Das Leben einer Zahncreme ist
aus ihrer Sicht: verdrehter Mist!

Strahlend weiß, auch mal gestreift,
sehr chic verpackt… bis sie begreift –
ihr Dasein hat nur einen Zweck:
Sie wird benutzt, man speit sie weg.

Sie endet in der Unterwelt,
was ihr natürlich nicht gefällt.
Wie schön sie’s doch vorm Spiegel hatte…
jetzt schwimmt sie neben einer Ratte.

Die Elfe

Ein Saubaer (mir als Klaus bekannt)
hat sich in die Idee verrannt,
sein Körperbau sei elfengleich.
Zu später Stund‘ – der Mond scheint bleich
fliegt Klaus zur alten Bäckersfichte,
schwebt mühelos zur Rathausuhr
…silberner Tanz im fahlen Lichte…
sie tickt…sie schlägt…was ist da nur?

Der Wecker läutet. Aus die Nacht.
Und Klaus ist wieder aufgewacht.

Aus dem „Saubaerenzyklus“