Ich stehe an einem Abgrund.
Über mir ist nichts, unter mir, vor mir – nur das Nichts. –
Sterne kristallisieren sich heraus,
der gigantische Bogen der Milchstraße –
In tiefer Nacht liegt ein Wort –
ein Omen – ein Rätsel des Geistes –
grundlos gefangen in unfassbarer Tiefe des Kosmos –
Verführung zu Empfindung und Empfängnis –
Blütenteppich einer Wurzel, umfassend den Stern –
verborgen und geborgen in strahlendem Glanz kosmischer Auferstehung –
aus dunkler Materie geboren –
rein in allen Fasern lebendigen Wachsens durch die Zeit der Äonen –
verloren – verloren – verloren –
unvergessen bei dem, der das Wort gelegt,
das Omen errichtet für alle Zeiten –
leuchtend durch der Sterne Licht –
pulsierend in Helligkeit und Finsternis,
in Weite und Enge, in Tal und Höhe,
Reichtum und Armut. –
Erhoben und erniedrigt im Sein des Lebens. –
Fanfaren verkünden eine Wiederkehr
in Schönheit und Freude, Achtung und Anerkennung,
Bedürfnis und Vollendung des Geistes im Geist –
LIEBE!
Welch ein Erlebnis – sternklare Nacht!
Fühle Sterne, als hätte ich sie in meiner Hand –
Erfahrung der Unendlichkeit –
undurchdringliche Fülle des Nichts –
Stille des Geistes –
lautloses Echo unendlicher Weite des Raumes und der Zeit –
Wellen der Gewalt im Unendlichen und Farblosigkeit des Bunten –
Ruhende Ebene der Vielfalt –
Eingeschlossensein in der Enge der Verzweiflung –
Spüren des Eises der Finsternis und der Nacht des Lichts –
zu erwartende Gefahr törichten Schweigens –
aber beredten Schweigens in der unendlichen Stille nächtlichen Raumes –
Was ist das?
Es überfällt mich immer öfter, wie in Trance –
als sei ich gar nicht in mir, als stünde ich daneben,
aber dennoch spüre ich diese atmosphärischen Klangteppiche
in meinem Kopf, meinem Körper.
Schwingungen sanfter Nichtmusik, Töne,
die keinen Klang haben.
Raunen –
In den Nebeln der Sterne, der Unaufhaltsamkeit der Zeit. –
Urträume der Schöpfung und des schöpferischen Geistes der Menschen –
ja, allem Wesenhaften –
Wer lässt mir diese Gefühle frei?
Wer verhilft den Träumen zur Realisation?
Den Worten im Hintergrund, der Wahrnehmung im Geist,
wie bei einem Spiegel?
Ist es die kosmische Göttlichkeit?
Baue ein Haus aus Blumen – Musik – Klingender Schale –
des Apfel Blüte, der Kirsche Stein, der Beere Frucht –
der Trommel Grund, der Glocke Schall,
der Orgel Fülle, der Trompeten Schmettern –
des Blitzes Donner, des Regens Rauschen, des Vulkans Feuer,
des Bebens Ruhe, der Flut Ebbe, des Mondes Runde,
der Sonne Herrschen, des Kosmos ergebener Größe. –
Begrüße hoffnungsvoll jeden Tages Anbruch,
gestatte den Gipfeln Ebenen, den Meeren Weite,
dem Horizont Krümmung –
stelle die Weichen in Gleichheit, den Blick in den Himmel,
lege den Keil nieder und den Hammer fort! –
Genieße das Brot, wenn du nichts hast dazu –
gib der Henne das Ei, dass sie brüte –
Verfolge dich, dass du nicht schwach werdest,
zu leuchten deiner Weisheit, die dir Wahrheiten schenkt,
an die du nicht glauben magst, aber dennoch ihrer achten solltest.
Wer bist du, dass du mir gibst all diese Weisheit,
die ich suche und doch nicht finde hier im Irdischen?
Rufst du mich, Leben? Rufst du mich, dass ich dir huldige?
Oder seid ihr es, Kosmos, Sonnen und Planeten?
Welten voller Leben, Leben voller Ungeduld, kraftvoll und neu. –
Ich will leben über die Zeiten –
meiner Sehnsucht gehorchen
und den Impulsen der geistigen Welt folgen –
eine kleine Ewigkeit – eine die uns Menschen zugedacht.
Aus tiefer Nacht steigt zarter Schimmer – kündet Tages Glanz –
der Sonne gold’ner Gral steigt über der Fichten spitze Kronen –
steigt höher noch über Felsenriffe und Gipfel –
lässt die Wolken erglühen in majestätischem Leuchten –
das Leben zieht den Odem ein und lässt ihn hinaus,
dass er sich fülle mit den Gaben des Lichtes –
auch der Mond teilt das Licht und zeigt sich im blauem Seidengewebe.
Die grauen Wolken haben eine lichte Aureole umgehängt,
damit sie nicht leiden müssen –
vergehen müssen im Strahlenschuss der Sonne. –
Die Welt erwacht und während sie hier sich sonnt,
geht sie hinter sich schlafen,
nimmt die Geheimnisse mit in ihre Träume,
die sie mit sich dreht für die Wanderschaft zwischen Tag und Traum, zwischen Sternenreich und Tagesverzückung. –
Die Wesen nehmen es in Gnade und Lebensdurst –
manchmal meinen sie, sie könnten es besser,
bis sie eines Besseren belehrt werden.
Ach gib mir, Frühling, deinen Segen.