Es ist

Es ist das Krächzen einer Nebelkrähe, die langsam über Felder wandert
Letzte goldene Herbsttage, wenn die Sonne allmählich tiefer wandert
Den Wald ein letztes Mal zum Zirkuszelt verwandelt
So warm, so bunt, so viel…so kühl!
Auch ists die Abenddämmerung
Wenn feuchte Kälte sich in meine Kleider schleicht
Ein Brief, der mich zu spät erreicht
Die Stille am düstren Morgen bevor ich aus dem Haus geh
Das glückliche Pärchen, das ich in der U Bahn seh
Der Duft nach Mohnkuchen, den meine Mutter uns als Kindern gemacht
Ein kleines Kind, das mich einfach so ansieht und…lacht
Es ist ein Nachmittag, an dem der Zeiger der Uhr sich nicht weiterzudrehen scheint
Trockene Tränen, viel zu spät geweint
Das langsam-laute Ticken des Zeigers einer alten Wanduhr
Das Gefühl, alles was ich tue, bleibt „NUR“
Knisterndes Kaminfeuer, plüschige Hausschuhe
Und wenn ich nachts aufwache, Totenstille – Ruhe
Es ist der Dampf der Straßen nach einem Regenguss
Der vorgestellt, herbeigesehnt-verfluchte erste Kuss
Und wenn ich vor dem Ende eines Films nach Hause muss
Ein großer, dunkler, glatter, einsamer See
Ein umgekippter Baum, so dass ich seine Wurzeln seh
Das Spiel des Windes mit einer klapprigen Tür
-in dem ich soviel Schönheit und noch viel mehr mein Alleinsein spür.
Kleinigkeiten…Besonderheiten…
Und ohne Dich: Entbehrlichkeiten!

 

 

Mit Haut und Haar

Ganz weit und ganz nah
total da
nicht bloß hier
wünsche ich mir…
nichts von dir…
sondern dich, ganz und voll!
Was soll
Ich mit einem Teil „Dich“?
Nichts!
Nur ganz oder gar nicht:
Deine Haare, zu riechen
Mich in deine Augen verkriechen
Deine Hände, mich zu berühren
Und sogar deinen Atem will ich spüren
Deine Beine, zu mir zu rennen
Und den ganzen Rest, mir zu bekennen
dass es stimmt, was du schwörst:
du mit Haut und Haaren mir gehörst!

Sei überlegen(d)

Es aushalten, ertragen
Alles Reden, keine Fragen
Sie denken lassen
Es dabei belassen
Ruhe zu bewahren
Würde zu wahren
Hauptsache, mit mir selbst im klaren

Sollen sie doch…
denken, meinen, wissen, reden

Vornehme Stille
Wahrheit im Herzen statt Worten, die schmerzen
Zufriedenheit und Ruhe in mir
Wahrhaft überlegen bin ich, wenn ich kein Wort verlier…

 

Ich schaff das

Erinnerungen vergessen kann so schwer nicht sein
und sich entlieben muss doch möglich sein…
Ich schaff das, ich schaff das, ich schaff das schon.
alles eine Frage der Selbstsuggestion…
Schritt für Schritt zurück
vergesse deine Augen und mein Glück
nehm wieder deinen ganz normalen Namen
Nomen est omen- Amen.

Dreh den Kalender rückwärts bis zu der Zeit, wo wir uns nicht kannten
nichts miteinander verbanden
dann sind wir uns wieder Fremde – Tag für Tag ein bisschen mehr
-fällt doch gar nicht so schwer….

Und wenn ich dann am Anfang bin
schaue ich weg und einfach nicht hin
dann lernen wir uns gar nicht erst kennen
und werden einander nie unsere Liebe bekennen.

Ich geh allein an unsere Orte,
verbiete mir unsere Worte
geh allein nach Haus
mal deine Augen mit rotem Edding aus
dann machen sie mir nichts mehr
und Emails von dir sind gelöscht, die gibt’s auch nicht mehr
ich verschenk deine Briefe, mach mir ein schönes Lagerfeuer
die Geschenke an die Wand! – das wird teuer…
Ich häng deine Fotos weg
stell Gefühle ins hinterste Eck
lösche mein Herz und radier deine Buchstaben zu weißem Papier
ich sage dir, dass ich nichts mehr verlier
was weg ist, wird nicht vermisst
so einfach-wenn man nur vergisst….
Und wenn ich dich sehe, dann wechsel ich die Seiten
…und dann kommen neue Zeiten.

Ich schaff das, ich schaff das, ich schaff das noch…
doch…
vielleicht schaffst am Ende du auch mich…
und ich- ich schaff es einfach nicht…

 

 

trotzig.

Ich werde nicht aufhören.
Ich werde nicht aufhören, zu staunen
Entgegen dein Raunen
Wie schlecht alles ist, wie schlecht ich bin.
Vergesse deine ewige Suche, die Sucht ist, nach dem Sinn.
Weil manchmal der Moment alles ist.
Und dein Verneinen deine eigene Sucht ist.

Werde nicht aufhören, jeden Tag neu zu begehen, als wäre er einzig und allein.
Werde nicht aufhören-trotz deines Seins.

Werde nicht aufhören, Blumen zu verschenken, Schönheit zu sehen
Du magst bleiben oder gehen.
Nicht aufhören, trotzig Dennochs in den Wind zu schreien
Nicht aufhören, anders zu bleiben.
Ich höre auch nicht auf, auf bessere Zeiten zu hoffen, zu harren und warten
Warte viel mehr auf Worte statt auf Taten.
Aber solange du bist oder nicht bist
Ist
Mein Warten das einer Sehnsüchtigen, Hoffenden, Wartenden.
Und es ist egal, ob gilt: du kriegst hin.
Weil manchmal Leben ein trotziges Dennoch ist.
Ganz egal, was du bist.
Denn darauf kann ich nicht warten…wer weiß schon, wie lang
Und ob ich berechtigt hoffe oder nur bang.
Wer weiß das schon oder gewiss.
Ich nicht.

Ich werde nicht aufhören, neu anzufangen.
Jeden Tag neu.
Werde aufhören, ein Stück alt zu sein.
Neu sein- an jedem neuen Tag.
Trotz allem und dennoch.
Und irgendwann bleibt vielleicht nur mein Dennoch.
Aber noch…
Gebe ich nicht auf. Und behalte wenigstens das.
Denn alles andere ist: Was?
Und wenn und ob und ob überhaupt und eventuell.
Das verliert sich schnell.
Und wenn mein Leben nur dennoch bleibts, es bleibt.
Eine Geschichte, die Trotzdems schreibt.