Politisch inkorrekt

Ich uriniere nur im Steh’n
und schlafe tief vor Langeweile
bei Politik, will Möpse seh’n,
und liebe runde Hinterteile.

Politisch bin ich incorrect,
missachte Regeln, die ihr spinnt,
ich grunze, wenn mein Weib mich neckt
und freu‘ mich, weil sie stets gewinnt.

Mein Scheitel ist meist unfrisiert,
riech‘ manchmal animalisch-strenge,
und furze völlig ungeniert,
wird es in meinem Darm zu enge.

Schwarz oder weiß? Mir doch egal.
Mann oder Frau? Ich bin pragmatisch.
Und meinem Weibe stets loyal.
Beim Rest entscheide ich empathisch.

Du heißt mich einen kranken Hund,
und einen Schwerenöter.
Ich fühle mich als Mops gesund.
Warum schiltst Du mich dennoch Köter?

Worte schaffen Wirklichkeit oder Das böse Erwachen

Heute ist es besser so:

Es gibt keine Kriegsminister
mehr. Darum bin ich so froh!
Seid willkommen, Ihr Philister.
Konkurrenz mitsamt Konsorten
lassen wir jetzt mitbewerben,
locken mit korrekten Worten
ins euphemische Verderben.

Hier die kakophile Linke:
mit Geraunze und Gestinke.
Dort die Biophoben: brauen
lobbyistisch längst das Grauen.
Doch – wie heißt es letztlich dann?
„Auf das Handeln kommt es an.“

Durst

leute wie wir
tränken papier
in rotes blut
finden es gut.
innen verworren
außen verdorren
knochige rippen
durstige lippen
wollen nur mehr
saugen euch leer
bis ihr versteht:

endlich seid ihr
leute wie wir.

und ihr verweht…

Theorie und Praxis

Der Saubaer und der Camembaer
begannen sich zu zanken,
wer denn der schlimmste Stinker wär‘
und stanken in Gedanken:

Als jener schmähte: „Rosenduft
entweicht aus Deinen Därmen!“
-blies dieser grimmig in die Luft:
„Das kann mich nicht verhärmen!“

„Du blubberst als Dreikäsehoch
– noch gar nicht ausgegoren –
lavendelgleich aus jedem Loch,

und höhnst mich unverfroren?“

Ein Skunk mit Sachverstand befand
es sei genug der Flausen:
Hob seine Rute kurzerhand
und beide floh’n mit Grausen.

aus dem „Saubaerenzyklus“

Gedenken

Erhobenen Hauptes zogen wir
die Länder versanken
Wir waren zu eilig
nicht verstanden
und dann zu Schanden
Befehl ist Befehl
und die berlinischen Geier
kreisten kreisten

Mancher Sohn mancher Vater
blieb für Ewigkeiten
Die Märsche nach Osten
fraßen die Lämmer
und die letzte Abendröte
färbt die bleichen Marmorsteine
der Stalagmiten
in Reih und Glied
auf endlosen Feldern

In den Ozeanen
liegen meergraue Schiffe
die Sirenen wimmern schrecklich
und die letzten Lettern
Jeder stirbt für sich allein
aber die Seelen schwingen sich
Die See konnte sie nicht treffen

Es jährt sich alles
und Gedenken bleibt einzig
das verheißene Land.

klatschtratschmatsch

leises gezischel, genuschel, getuschel
unklares, halbgares, halbwahres

die köpfe zusammengesteckt
fremde fehler entdeckt
sich zum richter aufgeschwungen
die eigenen taten besungen
das ego poliert
mit blattgold verziert

ich frage dich: siehst du’s denn nicht?
was du tust ist erbärmlich, du wicht!

Sei überlegen(d)

Es aushalten, ertragen
Alles Reden, keine Fragen
Sie denken lassen
Es dabei belassen
Ruhe zu bewahren
Würde zu wahren
Hauptsache, mit mir selbst im klaren

Sollen sie doch…
denken, meinen, wissen, reden

Vornehme Stille
Wahrheit im Herzen statt Worten, die schmerzen
Zufriedenheit und Ruhe in mir
Wahrhaft überlegen bin ich, wenn ich kein Wort verlier…

 

Ich schaff das

Erinnerungen vergessen kann so schwer nicht sein
und sich entlieben muss doch möglich sein…
Ich schaff das, ich schaff das, ich schaff das schon.
alles eine Frage der Selbstsuggestion…
Schritt für Schritt zurück
vergesse deine Augen und mein Glück
nehm wieder deinen ganz normalen Namen
Nomen est omen- Amen.

Dreh den Kalender rückwärts bis zu der Zeit, wo wir uns nicht kannten
nichts miteinander verbanden
dann sind wir uns wieder Fremde – Tag für Tag ein bisschen mehr
-fällt doch gar nicht so schwer….

Und wenn ich dann am Anfang bin
schaue ich weg und einfach nicht hin
dann lernen wir uns gar nicht erst kennen
und werden einander nie unsere Liebe bekennen.

Ich geh allein an unsere Orte,
verbiete mir unsere Worte
geh allein nach Haus
mal deine Augen mit rotem Edding aus
dann machen sie mir nichts mehr
und Emails von dir sind gelöscht, die gibt’s auch nicht mehr
ich verschenk deine Briefe, mach mir ein schönes Lagerfeuer
die Geschenke an die Wand! – das wird teuer…
Ich häng deine Fotos weg
stell Gefühle ins hinterste Eck
lösche mein Herz und radier deine Buchstaben zu weißem Papier
ich sage dir, dass ich nichts mehr verlier
was weg ist, wird nicht vermisst
so einfach-wenn man nur vergisst….
Und wenn ich dich sehe, dann wechsel ich die Seiten
…und dann kommen neue Zeiten.

Ich schaff das, ich schaff das, ich schaff das noch…
doch…
vielleicht schaffst am Ende du auch mich…
und ich- ich schaff es einfach nicht…